Laut einem Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC ) mit dem Titel „Sexuell übertragbare Erkrankungen in Europa: 1990-2009” (sexually-transmitted-infections-europe-surveillance-report-2012.pdf) hat sich die Ansteckung mit Chlamydien mehr als verdoppelt. Hauptbetroffene sind ausgerechnet junge Leute in Ländern, die schon früh Programme für eine frühe Sexualerziehung in den Schulen umgesetzt haben.
(SSF/ECDC/im.) Chlamydien-Infektionen betreffen in 75 Prozent aller Fälle junge Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren. Auch Syphilis-Infektionen haben in Europa zugenommen, während andere Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhö oder Lymphogranuloma venereum statistisch leicht zurückgehen. In einigen Ländern nehmen sie aber deutlich zu. Der Direktor der ECDC, einer Agentur der Europäischen Union, Marc Sprenger, warnt: „In Wirklichkeit liegen die Zahlen sicher für alle Pathologien höher, weil nicht alle Fälle den Behörden korrekt gemeldet werden und weil die asymptomatischen Infektionen selbst dann nicht erfasst werden, wenn sie zur Epidemie beitragen.“ Abgesehen von Chlamydien betreffen diese Krankheiten mit Anteilen zwischen 25 und 98 Prozent überdurchschnittlich männliche Homosexuelle.
Hauptbetroffene: die nordischen Länder Europas
Eine starke Zunahme von Geschlechtskrankheiten erleben ausgerechnet jene Länder, in denen eine intensive und frühe Schulsexualerziehung betrieben wird und eine Vielzahl staatlicher Initiativen zur Vorbeugung von Geschlechtskrankheiten angeboten werden. 88 Prozent aller sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten in den untersuchten Staaten konzentrieren sich auf die vier nordeuropäischen Staaten Schweden, Norwegen, Grossbritannien und Dänemark. Staaten, deren Gesundheitsministerien und Gesundheitsbehörden den „Safer Sex“ zur öffentlichen Aufgabe gemacht haben.
Laut dem ECDC-Bericht kommen zum Beispiel in Dänemark auf 100.000 Bürger 541 Fälle von Chlamydien, während im bezüglich Sexualerziehung ‚rückständigen‘ Irland nur 90 registriert werden. Und Grossbritannien, steht trotz Schulsexualerziehung und staatlichen Sexualaufklärungskampagnen an der Spitze der Staaten mit der höchsten Rate an Geschlechtskrankheiten.