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Vor den Wahlen: Was die Parteiprogramme zur Familie sagen


Der Dachverband Pro Familia Schweiz hat die Parteiprogramme auf ihre Forderungen zur Familie durchforstet. Bereits früher hat die Schweiz. Stiftung für die Familie (SSF) die programmatischen Aussagen zur Familie einem Vergleich unterzogen.

(SSF/PFS/im.) Nach ihrer Ana­ly­se der Pro­gram­me stellt Pro Fa­mi­lie Ge­ne­ral­se­kre­tä­rin Lu­cre­zia Mei­er-Schatz fest: Ers­tens liegt der Schwer­punkt der Par­tei­en nach wie vor bei der För­de­rung der Ver­ein­bar­keit. Zwei­tens set­zen – im Ge­gen­satz zu frü­her – nur noch we­ni­ge Ak­zen­te in der Be­kämp­fung der Fa­mi­li­en­ar­mut. Drit­tens orten alle einen Hand­lungs­be­darf bei den Steu­ern. Die ge­wähl­ten An­sät­ze sind je­doch sehr un­ter­schied­lich. Vier­tens ver­zich­ten die­ses Jahr ein­zel­ne Par­tei­en auf ein spe­zi­fi­sches Ka­pi­tel zur Fa­mi­li­en­po­li­tik in ihrem Wahl­pro­gramm, grei­fen aber den­noch ei­ni­ge The­men auf. Fünf­tens stel­len wir fest, dass das so­eben lan­cier­te Thema der Mo­der­ni­sie­rung des Fa­mi­li­en­rech­tes nur ver­ein­zelt auf­ge­nom­men wurde.

In ihrem ta­bel­la­ri­schen Ver­gleich geht Pro Fa­mi­lie von fünf Grund­be­dürf­nis­sen der Fa­mi­lie aus:

Fa­mi­li­en brau­chen a) Un­ter­stüt­zung und An­er­ken­nung ihres Le­bens­mo­dells; b) Er­werbs­ar­beit und Ein­kom­men; c) Zeit, Fa­mi­li­en­zeit; d) fa­mi­li­en­er­gän­zen­de Be­treu­ungs­struk­tu­ren und e) Gleich­be­hand­lung.

Dabei zeigt der Ver­gleich fol­gen­des, für die Par­tei­en eher kri­ti­sches Bild:

a) Un­ter­stüt­zung und An­er­ken­nung des Le­bens­mo­dells: Alle Par­tei­en un­ter­strei­chen die Be­deu­tung der Wahl­frei­heit der Fa­mi­li­en in der in­ner- und aus­ser­häus­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on ihres Le­bens. Sie geben je­doch keine Ant­wort auf die Frage, wie sie diese Wahl­frei­heit si­cher­stel­len wol­len. Die An­er­ken­nung der Wahl­frei­heit hat Fol­gen, auch so­zi­al­ver­si­che­rungs­recht­li­che! Alle Par­tei­en möch­ten Be­treu­ungs­gut­schei­ne ein­füh­ren. Sie sagen aber nicht, wie sie diese fi­nan­zie­ren möch­ten. Ei­ni­ge Par­tei­en spre­chen sich den­noch ex­pli­zit für die Fort­füh­rung der An­schub­fi­nan­zie­rung durch den Bund zur För­de­rung von Be­treu­ungs­struk­tu­ren aus.

b) Er­werbs­ar­beit und Ein­kom­men: Alle Par­tei­en wol­len sich für die Lohn­gleich­heit von Mann und Frau ein­set­zen. Alle wol­len wei­ter Steu­er­er­leich­te­run­gen für Fa­mi­li­en durch­set­zen. Die Vor­schlä­ge sind aber der­art un­ter­schied­lich, dass in nächs­ter Zeit kaum eine Lö­sung mög­lich scheint. Es wird daher not­wen­dig sein, dass der vor kur­zem ver­öf­fent­lich­te Be­richt des Bun­des­ra­tes einer ver­tief­ten Ana­ly­se un­ter­zo­gen wird.

c) Fa­mi­li­en­zeit: Alle Par­tei­en prio­ri­sie­ren die För­de­rung der Ver­ein­bar­keit von Beruf und Fa­mi­lie und ver­lan­gen eine grös­se­re Ar­beits­zeit­fle­xi­bi­li­tät sowie neue Ar­beits­for­men, um den Be­dürf­nis­sen der El­tern bes­ser ge­recht zu wer­den. Hin­ge­gen lässt sich kein Trend in Sa­chen Va­ter­schafts- oder El­tern­ur­laub her­aus­le­sen, ob­schon ge­ra­de der Fa­mi­li­en­zeit bei der Ge­burt eines (wei­te­ren) Kin­des eine gros­se Be­deu­tung zu­kom­men soll­te, nicht nur weil sie eine bes­se­re Or­ga­ni­sa­ti­on des Fa­mi­li­en­le­bens er­mög­li­chen würde, son­dern auch weil sie eine Re­duk­ti­on der In­fra­struk­tur­kos­ten für Klein­kin­der zur Folge haben könn­te.

d) Fa­mi­li­en­er­gän­zen­de Be­treu­ungs­struk­tu­ren: Alle Par­tei­en wol­len ge­nü­gend fa­mi­li­en- er­gän­zen­de Be­treu­ungs­struk­tu­ren für Klein­kin­der und für Schul­kin­der, aber der Weg zur Schaf­fung der In­fra­struk­tu­ren ist sehr un­ter­schied­lich. Pri­vat­in­itia­ti­ve oder staat­li­cher Auf­trag – die Ant­wor­ten könn­ten un­ter­schied­li­cher nicht sein! Eher einig sind sich die Par­tei­en beim Thema Ta­ges­schu­len. Fast alle ver­lan­gen die För­de­rung von Ta­ges­schu­len, damit Beruf und Fa­mi­lie bes­ser ver­ein­bart wer­den kön­nen.

e) Gleich­be­hand­lung der Fa­mi­li­en­for­men: In der kom­men­den Le­gis­la­tur wird sich das Par­la­ment mit der Mo­der­ni­sie­rung des Fa­mi­li­en­rechts aus­ein­an­der­set­zen. Die Vor­schlä­ge be­tref­fen nicht nur Paare, son­dern auch Fa­mi­li­en. Umso er­staun­li­cher, dass keine Par­tei sich mit den Aus­wir­kun­gen auf Fa­mi­li­en aus­ein­an­der­setzt, denn eine Mo­der­ni­sie­rung des Fa­mi­li­en­rech­tes er­laubt auch die Gleich­be­hand­lung aller Fa­mi­li­en – los­ge­löst von der ge­leb­ten fa­mi­lia­len Form.

Die Familienpolitik der Parteien (Vergleich von Pro Familia)


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