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Wie erfolgreich sind Sozialfirmen


Sozialfirmen weht zum Teil ein rauher Wind entgegen. Insbesondere eine Serie der Zeitschrift „Der Beobachter“ stellte ihren Nutzen massiv in Frage. Nun hat eine Studie die „Erfolgsfaktoren von Unternehmen der sozialen und beruflichen Integration (USBI) untersucht.

(SSF/PD/im.) Eine Stu­die des «Na­tio­na­len Pro­gramms gegen Armut» hat vier Fak­to­ren iden­ti­fi­ziert, die so­wohl aus so­zia­ler wie auch aus be­triebs­wirt­schaft­li­cher Sicht für den Er­folg die­ser Un­ter­neh­men zen­tral sind. Dazu ge­hö­ren eine Di­ver­si­fi­zie­rung der Pro­duk­te und der Kli­en­ten­struk­tur sowie das Ab­schlies­sen von Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen mit den Ein­rich­tun­gen der so­zia­len Si­cher­heit. Wei­te­re Fak­to­ren sind die Teil­nah­me an Wett­be­werbs­märk­ten und Über­schuss­re­ge­lun­gen.

Ein Team aus der Fach­hoch­schu­le Nord­west­schweiz (FHNW), der Hoch­schu­le für So­zia­le Ar­beit in Olten und der Scuo­la uni­ver­si­ta­ria pro­fes­sio­na­le della Sviz­ze­ra ita­lia­na (SUPSI) und der Fern­fach­hoch­schu­le Schweiz (FFHS) hat sich vor allem der Frage ge­stellt, wie über­haupt Er­folgs­fak­to­ren aus der Sicht der Un­ter­neh­men (USBI) und der Kli­ent/innen eru­iert wer­den kön­nen. Eben­so woll­ten sie die Sicht der So­zi­al­wer­ke, wel­che die Kli­en­tel ein­wei­sen und un­ter­stüt­zen, be­rück­sich­ti­gen. Die Stu­die ging zudem davon aus, dass un­ter­neh­mens- und kli­en­ten­be­zo­ge­ne Fak­to­ren auf­ein­an­der ab­ge­stimmt wer­den müs­sen. Schliess­lich wur­den 15 kli­en­ten­be­zo­ge­ne und 36 un­ter­neh­mens­be­zo­ge­ne Er­folgs­fak­to­ren sowie vier zen­tra­le Schlüs­sel­fak­to­ren her­aus­ge­ar­bei­tet.

Vier Schlüs­sel­fak­to­ren

Zu den Schlüs­sel­fak­to­ren ge­hö­ren – wir zi­tie­ren aus der Zu­sam­men­fas­sung – „ers­tens ein trans­pa­ren­ter Um­gang mit Kon­kur­renz und Wett­be­werb von be­tei­lig­ten Ak­teu­ren, ins­be­son­de­re Staat, tri­par­ti­ten Kom­mis­sio­nen und USBI. Zwei­tens eine kon­trol­lier­te und ge­ziel­te Di­ver­si­fi­zie­rung der Pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen sowie der Tätig­kei­ten für Ar­beits­ein­sätze und in­di­vi­du­el­le Be­treu­ung im Hin­blick so­wohl auf den so­zi­al-in­te­gra­ti­ven als auch auf den be­triebs­wirt­schaft­li­chen Er­folg. Drit­tens klare Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen zwi­schen den USBI und den So­zi­al­wer­ken zur sys­te­ma­ti­schen Ab­stim­mung der ver­schie­den ge­la­ger­ten Ziele. Vier­tens be­darf es kla­rer und trans­pa­ren­ter Re­ge­lun­gen zwi­schen den USBI und den So­zi­al­wer­ken zum Um­gang mit fi­nan­zi­el­len Über­schüssen. Eine not­wen­di­ge Be­din­gung für das po­si­ti­ve Wir­ken die­ser Schlüssel­fak­to­ren ist die enge und trans­pa­ren­te Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen USBI, Kli­en­tin­nen und Kli­en­ten sowie So­zi­al­wer­ken.“

Not­wen­di­ge Vor­aus­set­zun­gen

Die Stu­di­en­au­to­ren de­fi­nier­ten schliess­lich die Vor­aus­set­zun­gen für die Fir­men, um ihren Er­folg selbst zu mes­sen bzw. mess­bar zu ma­chen. Wir zi­tie­ren dar­aus:

„Ein­heit­li­che Ver­wen­dung des Be­griffs «Un­ter­neh­men der so­zia­len und be­ruf­li­chen In­te­gra­ti­on»

Es be­steht ein Hand­lungs-/Klärungs­be­darf hin­sicht­lich eines ein­heit­li­chen Be­griffs­vers­tänd­nis­ses. Bis­he­ri­ge Be­griff­lich­kei­ten, wie z.B. So­zi­al­fir­ma, so­zia­le Or­ga­ni­sa­ti­on, wer­den den USBI nicht ge­recht. USBI sind Un­ter­neh­men, die eine dop­pel­te Ziel­set­zung ver­fol­gen. Dies wird durch den Be­griff «Un­ter­neh­men der so­zia­len und be­ruf­li­chen In­te­gra­ti­on» (USBI) be­tont.

Be­triebs­wirt­schaft­li­che Un­ter­neh­mens­führung der USBI

Eine pro­fes­sio­nel­le be­triebs­wirt­schaft­li­che Führung der USBI ist un­ab­ding­bar. Diese kann mit­un­ter mit ein­fa­chen Mass­nah­men er­reicht wer­den, z.B. mit einem Kenn­zah­len­cock­pit für die be­triebs­in­ter­ne Steue­rung, das sich auf vor­han­de­ne in­ter­ne Daten abstützt und somit kei­nen zusätz­li­chen ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­wand für die USBI er­zeugt.

Ziel­grup­pen­spe­zi­fi­sche und ein­heit­li­che Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen zwi­schen USBI und den So­zi­al­wer­ken

Oft­mals be­ste­hen un­kla­re bis keine Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen zwi­schen USBI und den So­zi­al­wer­ken. Be­ste­hen­de Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen wer­den oft der Hy­bri­di­tät der USBI nicht ge­recht. Zudem zei­gen sich un­ter­schied­li­che Rah­men­be­din­gun­gen be­tref­fend die Ver­wen­dung von fi­nan­zi­el­len Über­schüssen.

Auf- und Aus­bau von Aus- und Wei­ter­bil­dung für das Ma­nage­ment von USBI

Mit den iden­ti­fi­zier­ten Er­folgs­fak­to­ren und Wir­kungs­zu­sam­men­hängen gibt es erst­mals em­pi­ri­sche Grund­la­gen, die für die Ent­wick­lung von Aus- und Wei­ter­bil­dungs­se­quen­zen zum er­folgs- bzw. wir­kungs­ori­en­tier­ten Ma­nage­ment von USBI nutz­bar ge­macht wer­den könnten.“

Was macht Sozialfirmen erfolgreich? (mit Link zur Studie)

Sozialfirmen, ein Weg zur Teilhabe?

Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft Sozialfirmen: erfolgreiches erstes Betriebsjahr


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