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Elternkompetenzen werden von Unternehmen zu wenig erkannt


Führungskräfte erkennen die Elternkompetenzen (zu oft) nicht, obwohl Eltern bereit sind, diese im Arbeitskontext einzusetzen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die gemeinsam von der Goethe Universität in Frankfurt am Main und dem Work-Family-Institut unter der Leitung von Joachim Lask und Dr. Nina Juncker durchgeführt wurde. (fi) Laut der Studie beträgt der Übertragungs-(Spillover)Verlust bei der Nutzung von Elternkompetenzen in Unternehmen ganze 50%. Interessant dabei ist: Die überfachlichen Kompetenzen von Eltern mit vier und mehr Kindern werden besser erkannt als jene von Eltern mit einem bis drei Kindern. Die Auswertung erfolgte auf der Grundlage von 305 erwerbstätigen Eltern, die an der Studie teilgenommen haben. Um die Erkenntnisse aus der Studie zu vertiefen und zu diversifizieren, plant das Team weitere Befragungen. Grosse Diskrepanz Bei der vorliegenden Studie gaben 80 Prozent der erwerbstätige Eltern an, in ihren Familien überfachliche Kompetenzen zu entwickeln. 73 Prozent der Eltern erwarten dadurch, bessere Mitarbeitende bzw. Führungskräfte zu sein. Umgekehrt übersehen Führungskräfte 50 Prozent der Kompetenzpotenziale von Eltern. Trotz der hohen Einschätzung der Eltern, in ihrer Familie überfachliche Kompetenzen entwickelt zu haben, gehen lediglich 22,3 Prozent davon aus, dass ihre Führungskraft Kenntnis davon hat. Mehr als bedauerlich Die Studienverantwortlichen halten diesen Gap für „bedauerlich“: „Stellen Sie sich vor Sie machen eine intensive Weiterbildung und niemand bemerkt, dass Sie dabei neue Kompetenzen erworben haben.“ Sie vermuten daher Motivationsverluste der Eltern im Arbeitsbereich, wenn Fähigkeiten wie Konfliktlösung, Verhandeln, agiles Management, Organisationsfähigkeit oder Stressmanagement nicht erkannt geschweige denn wertgeschätzt werden. Andererseits könne die Führungskraft auf mögliche Kompetenzen der Eltern nicht zugreifen, obwohl sie für die Zielerreichung der Arbeitsaufgaben dringend notwendig wären. „Hier vermuten wir handfeste Produktionsverluste im Unternehmen.“ Ursachen bei beiden Playern Mögliche Ursachen dafür können laut den Studienautoren einerseits bei den Führungskräften liegen, weil sie keinen Kompetenzgewinn bei der Bewältigung von Familienaufgaben sehen. Immerhin lebten zwei Drittel der deutschen Führungskräfte ohne Kinder in ihrem Haushalt. Andererseits fehle es auch an der Motivation von Eltern, die in der Familie erworbenen Kompetenzen auf den Job zu übertragen, weil sie zum Beispiel nicht mehr Verantwortung übernehmen möchten. Die Konsequenzen daraus hätten daher beide Seiten zu ziehen. An den Unternehmern und Führungskräften liege es, gegenüber Eltern Offenheit in Bezug auf ihre erworbenen Familienkompetenzen zu zeigen. Eltern sollten dagegen den Mut haben, ihre Chefs auf diese Fähigkeiten anzusprechen und sie nötigenfalls mit Beispielen untermauern. Dazu könne auch das Gespräch mit andern Eltern im Arbeitsumfeld hilfreich sein. Hinweis: Die SSF führt am 27. September 2018 in Zürich das „Forum Wirtschaft trifft Familie“ durch, unter anderem mit einem Referat zum obigen Thema mit Joachim Lask. Infos und Anmeldung unter www.stiftung-familie.ch/forum


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