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Der Lockdown und seine Folgen für die Familien

Während die Medien sich während des ersten Lockdowns stark auf die wirtschaftlichen Folgen konzentrierten, werden im zweiten Lockdown vermehrt die Familien zum Thema. Grundsätzlich gilt es, nicht nur die wirtschaftlichen Probleme im Auge zu behalten, sondern auch die sozialen.


Kinder leiden unter Virenstress der Eltern Das Zürcher Kinderspital registrierte 2020 fast 600 Verdachtsfälle von Kindesmisshandlungen – so viele wie noch nie. Die Zahl ist gegenüber 2019 um 48 gestiegen. (AZ 29.1.21). Das Kinderspital führt die hohe Zahl zu einem grossen Teil auf die Pandemie zurück. «Wir haben alle mehr Stress», sagt Georg Staubli, Leiter der Kinderschutzgruppe und Opferberatungsstelle des Kispi. Das wirke sich in manchen Familien leider auch unmittelbar auf die Kinder aus. Der Lockdown, die Homeoffice-Pflicht sowie die temporären Schulschliessungen im Frühling 2020 hätten vermehrt für Konflikte gesorgt.


(Digitale) Isolation und Suchtverhalten

Laut einer Studie sind 11.2 Prozent der Jugendlichen von 15-24 betroffen von Computersucht betroffen. Der Lockdown hat auch dieses Problem verschärft. Zudem unterstützt die Architektur von Computergames das Suchtverhalten. Und die New York Times warnte sogar: Die gesteigerte Mediennutzung wird in einen „epischen Entzug“ nach der Pandemie münden.


Familien unter sich – und die Grossfamilien?

Die Massnahmen des Bundes sind auch im zweiten Lockdown für einen Teil der Familien schwer umsetzbar. Familien mit drei oder mehr Kindern dürfen eine weiteren Personen, zum Beispiel Spielkameraden, nach Hause einladen. Die Bestimmungen sind aber zum Teil auch verwirrend, sodass etliche Familien nicht wissen, was jetzt für sie gilt. Speziell herausgefordert sind Patchworkfamilien, wie ein Artikel der NZZ vom 29. Januar 2021 zeigt. Ist der Bundesrat wirklich der Meinung, dass die auswärtigen Kinder des einen Partners die Familie nicht besuchen dürfen, in der die Kinder des andern Partners leben?


Leiden am Verlust von persönlichen Kontakten

Laut einer Umfrage des Instituts Link leiden 43.8 Prozent der Befragten unter den aktuellen Besuchseinschränkungen. Besonders Kinder und Jugendliche brauchen Kontakt zu Gleichaltrigen für ihre persönliche und soziale Unterstützung (NZZ vom 23.1.21). Das können auch soziale Medien und Online-Unterhaltung nicht kompensieren. Der Verlust an realen Kontakten schlägt Kindern und Jugendlichen aufs Gemüt. Stefanie Schmidt, Assistenzprofessorin für klinische Kinder- und Jugendpsychologie an der Universität Bern, sagte dazu gegenüber der NZZ vom 22.1.21: «Jugendliche weinen mittlerweile gleich viel wie Kinder im Vorschulalter.»


Tipps zum familiären und soziale Überleben

Wichtig ist jetzt, dass Familien auch vom Erfahrungsaustausch und von Tipps profitieren können, um die Zeit bis zu einer hoffentlich bald eintretenden Normalität zu bewältigen. Hilfreich sind zum Beispiel die Tipps von Dr. Matthias Finkemeier auf «eltern.de». (https://www.eltern.de/familienleben/corona-krise-social-distancing)



Bildrechte: fotolia/Photostock

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