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Pusht die Corona-Krise die Personalentwicklung?

Neue Studie zu Elternkompetenzen und Arbeit

Die „Neue Vereinbarkeit“ von Familie und Beruf gründet unter anderem auf der Erkenntnis, dass Eltern aufgrund ihrer Familienarbeit Kompetenzen entwickeln, die im Beruf wichtig sein können. Dies hat sich gerade in der Corona-Krise bestätigt, wie eine neue Studie zeigt.

Gerade in der Krise habe sich der Stellenwert der Soft Skills wie Kooperationsbereitschaft, Kommunikationsstärke und Selbstorganisation bewährt. Dies stellen Joachim E. Lask, Leiter des WorkFamily-Instituts in Darmstadt und Dr. Nina M. Junker, Forscherin an der Goethe Universität Frankfurt, in ihrer neuen Studie fest.

Die Ausgangslage

Die Studie ging davon aus, dass eine Unternehmenskultur und ein Arbeitsklima, in der Eltern und ihr informelles Lernen in der Familie wertgeschätzt und genutzt werden, ein Türöffner sein kann: Es kann «das Gespräch über das informelle Lernen von Eltern» anbahnen und ermöglichen. Und dieses ist «Voraussetzung eines gezielten Transfers von Soft Skills in den Kontext Arbeit», wie es die Studienautoren ausdrücken. Doch die Autoren stellen auch fest, dass «Führungskräfte aktuell immer noch aus dem «kulturellen Rahmen ihres Unternehmens» fallen, wenn sie die «Soft Skills» von Eltern mit deren Arbeit im Unternehmen in Beziehung bringen.

Sie weisen daher auf das Ziel ihrer Forschungsarbeit hin: Wenn nämlich die Führungskraft Verständnis und Respekt für die erwerbstätigen Eltern zeige und am Transfer von elterlichen Soft Skills interessiert sei, dann bilde dies einen wesentlicher Baustein für die Familienorientierung in der Unternehmenskultur der Firma.

Hohe Schwelle für das Gespräch

Die neue Studie „Elternkompetenz & Arbeit“ mit insgesamt 407 Teilnehmenden kommt zu folgenden Ergebnissen: Das Arbeitsklima schätzen 43.4 Prozent der Eltern als sehr familienfreundlich ein. Dennoch meinen nur 34.2 Prozent der befragten Eltern, dass im Unternehmen informelles Lernen in der Familie begrüsst und genutzt wird. Etwas höher ist die Wertschätzung der Kolleginnen und Kollegen: 38,6 Prozent der Eltern ohne Führungsverantwortung erleben, dass diese ihre in der Familie entwickelten Soft Skills wertschätzen. Die Schwelle, darüber mit den Chefs ins Gespräch zu kommen, ist aber hoch. Aus dem früheren Studienbericht 5 ging hervor, dass lediglich 15,11 Prozent der Eltern mit ihren Führungskräften über ihre Soft Skills ins Gespräch kommen.

Der Schlüssel zum Gespräch

Die Studienautoren wollten daher wissen, welche Bedingungen das Gespräch zwischen Eltern und Führungskraft fördern. Und sie kamen zu folgenden Ergebnissen:

Ein familienfreundliches Arbeitsklima motiviert überraschenderweise Eltern nur begrenzt, ihre Führungskraft auf ihre Soft Skills anzusprechen. Eltern sprechen ihre Führungskraft eher darauf an, wenn sie erleben, dass das Unternehmen diese Kompetenzen aktiv begrüsst und nutzen will. Dies zeigt sich besonders bei Eltern ohne Führungsverantwortung deutlich. Wesentlich ist dabei, dass sie von ihren Kolleg/innen wegen ihren Kompetenzen wertgeschätzt werden und dass sich die Führungskräfte selbst ihrer Vorbildrolle bewusst sind.

Tipps für Chefs und angestellte Eltern

Die Studienautoren fordern daher sowohl Führungskräfte wie Eltern auf, dieses Gespräch aufzunehmen. Die Chefs werden zum Beispiel eingeladen, sich zu überlegen, welche Kompetenzen sie selbst informell (weiter-)entwickelt haben und Ihren Mitarbeitenden ein Beispiel geben, wie sie diese Soft Skills erkannt haben und produktiv im Unternehmen einsetzen.

Eltern werden eingeladen, ihre in der Familie entwickelten Soft Skills zu reflektieren und dazu zum Beispiel die «be:able Kompetenz-App» zu verwenden oder ein Lerntagebuch zu führen.

Die Studienautoren bringen ihre Erkenntnisse so auf den Punkt: «Unternehmen, die informelles Lernen von Eltern wertschätzen und nutzen wollen, öffnen ihnen die Tür zur Führungskraft, ihre entwickelten Soft Skills anzusprechen. Eine Win-Win-Situation bahnt sich an.»

Zur Kurzfassung der Studie:

https://www.linkedin.com/pulse/familienorientierte-unternehmenskultur-f%25C3%25B6rdert-integration-lask/

Kurz-Bericht_7_end
.pdf
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Empfehlung:

Einführungsseminar «be:able» Lernen mit der Kompetenz-App

3. September 2020

13-17 Uhr

Im Tadah Coworking Space (mit Kinderbetreuung)


Infos und Anmeldung unter: https://www.stiftung-familie.ch/events/be-able-einfuhrungsseminar-zurich

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